“Ja“ sage ich, doch denke nein. Wie im Schlaf gehe ich zur Küche und mache das Brott. Warum den nur denke ich? Groß genug ist sie. Es selber machen kann sie auch. Müde bin ich. So entsetzlich müde. Und keine Nacht Schlaf kann mir helfen. Tausend Nächte Schlaf können mir auch nicht helfen, selbst nach unendlich Nächten Schlaf bin ich noch genauso müde wie jetzt. Aber Krank bin ich nicht. Ich bin Mutter, Alleinerziehende. Alleine Trage ich die Sorgen. Alleine muss ich nach Lösungen suchen. Alleine muss ich aufpassen, kochen, putzen, zu Elterntreffen und Schulaufführung gehen. Diese Woche zwei verpasst. Meetings zur gleichen Zeit. Im Geheimen gehofft, dass auch andere Kinder so unglücklich sind wie meine. Mama fehlt. Schon wieder.

Scheiße, schon wieder zu Spät. Muss noch ein anderes Kind abholen. Wieder rennen. wo sind jetzt wieder meine bekloppten Brillen. Hässlich sehen sie aus. Neue will ich. Aber möchte dass Geld dafür nicht ausgeben. Draußen sind Leute. Menschen. Grausam. Jetzt keine Lust irgendjemanden zu kennen. Ich nehme einen Umweg. Nicht an der Bar vorbei. Heute nicht.

Wo ist mein Herz wohl geblieben? Schnell Maske anziehen. Mundwinkel leicht nach oben. Glücklich aussehen. Ob ich eine Fratze schneide? Kind abgeholt. Es quasselt die ganze Zeit. Ich versuche zu zuhören, doch bin ich-bezogen, müde. Es schaut mich fragend an. Scheiße. Doppelter Mist. Erst zu Spät dann nicht zu hören. „Sorry, bin müde.“. „Don’t worry“ antwortet sie und wiederholt ihre Geschichte. Der Mund lächelt, die Augen weinen.„all ok?“ dringt die Stimme zu mir. Ich schaue sie an.

Die Augen flehen „bitte” sagen sie “ich brauche dich“.

Traurigkeit, Wut und Mut kommt in mir hoch. Ich will schreien und alles zerhauen. Die Welt in Stücke zerhacken. Ich nimm sie in die Arme, schwer wird sie. „yes, it’s ok. Just too many thoughts in my head” sie riecht schön nach Kindheit und Marmelade. Ich trag sie für eine Weile. Die Mutterliebe kommt zurück. Ich weiß, morgen werde ich wieder aufstehen und es nochmal versuchen.