Obwohl eine gesunde ErnĂ€hrung und regelmĂ€Ăige Bewegung die Grundpfeiler der Gewichtsabnahme darstellen, können bestimmte Medikamente unterstĂŒtzend wirken. Ein solches Medikament ist Phentermin. Trotz seiner seit den 1970er Jahren in Deutschland aufgehobenen Zulassung bleibt es weltweit eines der beliebtesten Mittel zur Gewichtsreduktion. Allerdings ist die Anwendung mit bestimmten Risiken und Nebenwirkungen verbunden.
Phentermin ist ein in den USA und vielen anderen LĂ€ndern verschreibungspflichtiges Medikament zur Gewichtsreduktion. Es wurde 1959 von der FDA fĂŒr die Anwendung von bis zu 12 Wochen bei Personen ab 16 Jahren zugelassen. Die kurz darauf in Deutschland erfolgte Zulassung wurde spĂ€ter wieder zurĂŒckgenommen.
In den 1990er Jahren wurde Phentermin erstmals mit Fenfluramin und Dexfenfluramin kombiniert, um das Medikament Fen-Phen zu entwickeln, das vor allem in den USA populĂ€r wurde. Nachdem jedoch Berichte ĂŒber schwere Herzprobleme bei Anwendern aufkamen, lieĂ die FDA die beiden zusĂ€tzlichen Wirkstoffe vom Markt nehmen.
Heute wird Phentermin unter Markennamen wie Adipex-P, Lomaira und Suprenza sowie in zahlreichen Generika vertrieben. Es ist auch in Qsymia enthalten, einem 2012 in den USA zugelassenen PrĂ€parat, das zusĂ€tzlich das MigrĂ€nemittel Topiramat enthĂ€lt. Aufgrund ihrer amphetaminĂ€hnlichen Wirkung sind diese Medikamente auch in LĂ€ndern, in denen sie legal sind, nur auf Rezept erhĂ€ltlich. Eine Verschreibung ist möglich, wenn der BMI des Patienten ĂŒber 30 liegt (bzw. ĂŒber 27 bei Diabetikern).
Phentermin gehört zur Klasse der Anorektika (AppetitzĂŒgler) und wirkt durch die Hemmung des Appetits, was zu einer geringeren Kalorienaufnahme und schlieĂlich zu Gewichtsverlust fĂŒhren kann. Die genaue Wirkungsweise ist noch nicht vollstĂ€ndig geklĂ€rt, aber es wird angenommen, dass der Wirkstoff die Spiegel der Neurotransmitter Noradrenalin, Serotonin und Dopamin im Gehirn erhöht, wodurch das HungergefĂŒhl gedĂ€mpft wird.
Es kann jedoch innerhalb weniger Wochen eine Toleranz gegenĂŒber der appetitzĂŒgelnden Wirkung von Phentermin entstehen. In solchen FĂ€llen sollte die Dosis nicht erhöht, sondern das Medikament vollstĂ€ndig abgesetzt werden.
Mehrere klinische Studien belegen, dass Phentermin den Fettabbau unterstĂŒtzen kann. Durchschnittlich verlieren die Teilnehmer etwa 5 % ihres Ausgangsgewichts, nach 12 Wochen sogar bis zu 10 %. Bei einer Person mit einem Gewicht von 90 kg entspricht das einem Verlust von 4,5 bis 9 kg. In einer Metaanalyse von sechs Studien nahmen Personen, die ĂŒber 13 Wochen 27,5 mg Phentermin einnahmen, durchschnittlich 6,3 kg ab. Die Vergleichsgruppe, die ein Placebo erhielt, verlor nur 2,8 kg.
Die Menge von Phentermin richtet sich nach der Darreichungsform und Wirkstoffkonzentration.
In den USA gab es bis 2016 Varianten mit 15 mg, 30 mg und 37,5 mg Wirkstoff. Im Jahr 2016 wurde eine weitere Variante mit 8 mg zugelassen, die bis zu dreimal tÀglich eingenommen werden kann. Um Schlafstörungen zu vermeiden, sollte die letzte Einnahme jedoch nicht zu spÀt am Abend erfolgen.
Phentermin als MonoprĂ€parat ist ausschlieĂlich fĂŒr die kurzfristige Anwendung zugelassen, da Langzeitstudien fehlen. In Kombination mit Topiramat hat die FDA jedoch auch eine Langzeitanwendung genehmigt, da die Dosierung niedriger ist als die Maximaldosen der Einzelmedikamente.
Zu den am hĂ€ufigsten auftretenden Nebenwirkungen zĂ€hlen Mundtrockenheit, Schlafstörungen, Schwindel, beschleunigter Herzschlag, Hautrötungen, MĂŒdigkeit, Verstopfung und Reizbarkeit.
Es ist nicht ratsam, Phentermin bei Herzerkrankungen, SchilddrĂŒsenĂŒberfunktion oder GrĂŒnem Star einzunehmen. Auch wĂ€hrend der Schwangerschaft und Stillzeit ist das Medikament nicht geeignet. Die Einnahme von Phentermin zusammen mit MAO-Hemmern sollte vermieden werden.
Da Phentermin seit den 1970er Jahren in Deutschland nicht mehr zugelassen ist, wird es hierzulande nicht verschrieben. Ebenso verhĂ€lt es sich mit dem KombinationsprĂ€parat Qsymia. Trotzdem kann man bei einigen auslĂ€ndischen HĂ€ndler Phentermin ohne Rezept kaufen. Und Sie liefern es sogar nach Deutschland. Allerdings warnen Ărzte und Experten ausdrĂŒcklich davor, solche Angebote in Anspruch zu nehmen.
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